Zwischen den Walhaiausfahrten hatten wir Zeit, die ufernahen Riffe zu besuchen, Wassermessungen vorzunehmen und die Biodiversität (Tiervielfalt) zu beurteilen. Es fiel auf, dass die Riffe bei Nosy Be in sehr unterschiedlichen Zuständen anzutreffen waren: Teile waren intakt, zeigten keine Korallenbleiche und wiesen eine artenreiche und individuenreiche Fischdichte auf, während andere Bereiche wie Friedhöfe aussahen. Meterweise abgestorbene und am Boden herumliegende Steinkorallen (meist Acropora)!
Der Grund für diese nebeneinander existierenden Riffbereiche war vollkommen unklar. Eine erhöhte Wassertemperatur in der Vergangenheit hätte den gesamten Riffbereich bis zu einer gewissen Tiefe absterben lassen, aber niemals partiell. Da die toten und intakten Bereiche auch in der gleichen Tiefe anzufinden waren, kamen Stürme nicht so richtig in Betracht. Ihre Wellentäler können zwar noch bis zu 10 Metern Tiefe die Korallen vom Riff „abräumen“, aber eben auch dann überall und nicht nur an einer Stelle!
Wir haben keine Lösung für dieses Rätsel. In den intakten Riffabschnitten tobte das Leben und viele Schildkröten bereicherten das Leben unter Wasser.
Im Flachwasser über Sandboden trafen wir die größten Fischschwärme an. Dies erinnerte uns an das Gelernte beim Hai-Workshop auf den Bahamas ( Workshop 2018 Bahamas ) : Haiunfälle treten oft bei Sandbänken auf, weil die Haie dort Nahrung suchen und sich durch das flache Wasser in einer Stresssituation befinden. Ich konnte schöne Fotos der Fischschwärme machen, traf aber auf keinen einzigen Hai. Für uns Aquarianer war es phantastisch, ausgewachsene Silberflossenblätter (Monodactylus) mit 20 cm Länge in großen Schwärmen unter den Booten Schutz suchen zu sehen.
Die gemessenen Wasserwerte: Leitfähigkeit 53,1 mS/cm; Dichte 1,025; pH-Wert 8,2; Karbonathärte 8 °dKH; Kalzium 460 mg/l; Magnesium 1340 mg/l
Im ersten Teil berichteten wir Ihnen von unserem Besuch bei den Walhaien in Madagaskar: JBL Expedition Indischer Ozean: Teil 1 - Zu den Walhaien bei Madagaskar
Im dritten Teil geht es um die elendige Armut in der Hauptstadt Madagaskars: JBL Expedition Indischer Ozean: Teil 3 – Elendige Armut in der Hauptstadt Madagaskars