Nur ein Aquarium – das erste und das einzige. So oder so ähnlich beginnt es bei uns allen. Auch bei mir lief es nicht anders. Als Teenager sah ich im Keller meines Schulfreundes ein eingestaubtes 60er Aquarium und in diesem Moment packte mich die Leidenschaft. Guppys, Neonsalmler und einige Pandapanzerwelse sollten einziehen – gesagt, getan.
Täglich investierte ich meine Freizeit in das Lesen von Büchern, blätterte die Mergus Bände durch und lernte viele Arten kennen. Besonders das Thema Pflanzen hatte es mir angetan, sodass ich schnell mit den Themen Düngung und CO2 in Berührung kam. Als Schüler reichte das Geld nur für eine Bio-CO2 Anlage, die jedoch beste Arbeit leistete.
Statt in der Stadt bummeln zu gehen, führte mich mein Weg mehrfach die Woche in die zwei Zoofachgeschäfte meiner Heimatstadt, wo ich Fische beobachtete, bei Verkaufsgesprächen zuhörte und stetig mehr Tiere und Pflanzen kennenlernte. Nicht verwunderlich, dass so auch der Wunsch nach neuen Arten für das heimische Aquarium kontinuierlich anstieg. Dabei behielt ich immer die Anforderungen der Tiere im Kopf und berücksichtigte, dass die Arten sich untereinander auch vertragen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass nur noch ein Pärchen Zwergbuntbarsche (Apistogramma panduro) einzog.
Also mussten weitere Aquarien her. Ein 80er, ein 120er und einige kleine Aquarien für Wirbellose. Mir war hierbei wichtig, dass die Aquarien liebevoll eingerichtet waren, die Ansprüche der Tiere erfüllt wurden und ich für jedes Aquarium ausreichend Zeit hatte.
2-3 Jahre später kam ich über einen Freund, der aus privaten Gründen sein Meerwasseraquarium abgeben musste, zu meinem ersten eigenen Riff. Auch hier wurde meine Leidenschaft nur noch stärker entfacht.
Leider musste ich die Aquarien und Fische einige Jahre später an befreundete Aquarianer abgeben, da es mich während des Studiums nach Flensburg zog. Natürlich durfte für die 3 Jahre vor Ort auch nicht ein Aquarium fehlen, ein 80 x 60 x 60 Meerwasseraquarium im Selbstbau mit HQI Brenner, T5 Beleuchtung, Dosieranlage, Abschäumer und vielen weiteren technischen Geräten. Ja, es stand in meinem Studenten-Schlafzimmer und nein, es war nicht zu laut. Ich wachte eines Nachts sogar auf, als Stromausfall war. Irgendwie fehlte das beruhigende Surren aus dem Riff. Als Aquarianer ist man wirklich etwas anders und diese „Sucht“ ist allerdings auch ansteckend. So wollte mein Mitbewohner im Wohnzimmer, gemeinsam mit mir, sein erstes Aquarium einrichten. Hierfür organisierte ich ein Akva Stabil Aquarium mit Metallrahmen in schwarz – ein echter Hingucker auf 160 cm. So lernte ich erstmal kennen, ein Aquarium gemeinsam mit jemandem zu betreiben und ich muss sagen, es macht richtig Spaß!
Zum Abschluss des Studiums verschlug es mich knapp 800 km entfernt nach Rheinland-Pfalz. Es waren die ersten 9 Monate ohne ein Aquarium. Das ist wirklich ein komisches Gefühl, doch half es mir neue Ideen und Wünsche zu sammeln und die Leidenschaft nur noch stärker werden zu lassen. Als ich dann ein weiteres Studium in Hamburg begann, stand das neue 80er Aquarium noch vor dem Bett und Schreibtisch in meinem WG-Zimmer und wurde später mit einem Meerwasser-Nano ergänzt. Viel länger hätte ich es auch nicht ausgehalten. Auch wenn ich schmerzlich Aquarien auflösen und abgeben musste, habe ich immer persönliche Kontakte genutzt und die Fische in gute Hände gegeben. Meist sogar kostenlos, wenn ich wusste, dass man sich kümmert. Ein Verkaufen zum guten Preis war nicht in meinem Interesse, denn das Tierwohl hätte dann nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Diesen Gedanken wünsche ich mir heutzutage bei anderen Aquarianern auch, denn es handelt sich hierbei nicht um „Waren“, sondern Lebewesen.
Ende 2012 wurde ich das erste Mal wirklich sesshaft in einem Reihenhaus. Hier zog wieder ein größeres Süßwasser- und Meerwasseraquarium mit mir ein. Dies waren die Schauaquarien auf der Wohnfläche, die mit Liebe und viel Geduld bepflanzt/besetzt und gepflegt wurden. Im Keller bot sich erstmals eine Möglichkeit, die zuvor nie dagewesen war, eine Zuchtanlage aufzubauen. Hier baute ich aus Schwerlastregalen eine Anlage mit LED Lichtversorgung und Lufthebern. Knapp 30 Aquarien zur Zucht von Wirbellosen, kleineren Schmerlen, Zwergkugelfischen und Zwergbuntbarschen – ein Traum ging in Erfüllung. Ich steckte viel Zeit und Energie in die Beobachtung, Pflege und Zucht der Tiere und gewann so viele Kontakte zu Aquaristik-Interessierten aus meiner neuen Region. Dies betrieb ich einige Jahre sehr aktiv bis zu dem Punkt, wo ich feststellen musste, dass ich nur noch für die Pflege der Tiere Zeit hatte, aber das „Genießen“ viel zu kurz kam. Die Zucht hatte nicht das Ziel, Geld zu erwirtschaften, sondern Arten zu erhalten und deren Verhalten im Detail zu studieren und online davon zu berichten. Dieses Projekt konnte ich erfolgreich durchführen. Deshalb trennte ich mich vor 2 Jahren von der Anlage und gab neben den Nachzuchten die Elterntiere in gute Hände. Die Schauaquarien auf der Wohnfläche blieben und sorgen bis heute für die abendliche Entspannung.
Auch wenn hier und da Ideen oder Wünsche aufkommen, beschränke ich mich jeweils auf ein Süß- und ein Meerwasseraquarium. Das ist von der Pflege her leicht unterzubringen und auch das Beobachten jedes einzelnen Bewohners ist zeitlich möglich. Für mich die ideale Bestückung zur Ausübung dieses wundervollen Hobbys. Es klingt bewegt, doch war dies ein Rückblick auf die letzten 18 Jahre meiner Aquaristik.
Wie sind Sie zu Ihrem ersten Aquarium gekommen und wie viele Aquarien haben Sie aktuell oder zu Höchstzeiten zu Hause gehabt? Schreiben Sie uns Ihre Antwort in die Kommentare.