Mit dem Sonnenaufgang gingen die Augen auf. Geweckt von Brüllaffen und Fröschen hatten wir noch viel Zeit vor dem Frühstück. So erkundeten wir erstmals das Camp in Helligkeit. Beginnend mit einem gemeinsamen Frühstück aus Rührei und Brotfladen und einer anschließenden kurzen Teamleiterbesprechung, starteten die sechs Kleingruppen zu den unterschiedlichen Zielen.
Team 3 und 4, aus deren Sicht wir Ihnen berichten, packten das Tagesgepäck zum Schnorcheln, Fotografieren und für Wassertests zusammen. Gemeinsam fuhren wir mit einem Schnellboot auf einem nordwestlichen Seitenarm des Orinocos zum sogenannten Piranha River "Oriduhana“. Einem Schwarzwasserfluss mit Wasserpflanzen, geringer Sicht und vielen Piranhas.
Auf dem Weg dorthin sahen wir bereits viele Tiere. Schildkröten auf aus dem Wasser herausragenden Ästen, Spinnen, Frösche und Heuschrecken auf den Blättern der Wasserhyazinthen, verschiedene Sittiche, Webervögel und blau-gelbe Aras, Eisvögel und Affen. Beim Keschern im Wasser, während der Fahrt, gingen uns bereits einige Garnelen, Salmler und kleine Cichliden ins Netz.
Sobald ein Indio unsere Route mit seinem Boot kreuzte, hielt unser Guide diesen an und lies ihn sein erarbeitetes Gut präsentieren. So kamen wir bereits beim ersten Halt in den Genuss der Raupen vom Baum des Lebens, die Matthias - gemeinsam mit dem Guide - lebend aß. Ganz wie die Indios es machen.
Angekommen, stiegen die meisten Teilnehmer aus dem Boot und suchten schnorchelnd die Gegend ab. Schnell trafen wir auf einige Winkerkrabben, die unter einer Mangrove in kleinen Höhlen wohnten. Daraufhin suchten wir die gesamte Böschung unter Wasser ab.
Hier fanden wir zahlreiche kleine Salmler. Am häufigsten kam der Sternflecksalmler ( Pristella maxilaris ) vor. Cichliden wie junge Hemichromis spec. und Crenicichla regani, aber auch kleine Lebensgebärende – Arten. Der andere Teil der Kleingruppe ging an Land auf die Suche nach Skorpionen, kleinen Schlangen und Insekten.
Natürlich wurden sie auch fündig. Genaue Artenlisten finden Sie später in den detaillierte Reisebeschreibungen mit Fotos und einigen Videos.
Direkt neben den Booten fingen unsere Guides und 2 Teilnehmern Piranhas mit über 30 cm Länge – ein lustiges Bild, denn der Großteil der Gruppe schnorchelte direkt daneben und im Minutentakt wurden Piranhas aus dem Wasser gezogen. Das Gebiss der Tiere war so stark, dass Angelhaken mit mehrfachen Windungen einfach durchgebissen wurden, inkl. der Hühnerhaut am Haken.
Zum Mittagessen kehrten wir ins Camp zurück. Dort gab es Reis, Gulasch mit heimischen Gemüsesorten und Krautsalat.
Von dort brachen wir zum zweiten Teil des Tagesprogramms auf und besuchten eine Indio Familie (Javinoco) am See, die ein Seeschwein, Hunde und Katzen hielt. Hier konnten wir erstmals eine Vorstellung von dem Leben am Orinoco bekommen und was es bedeutet ein Indio zu sein. Am Abend, nach der Rückkehr ins Camp, konnten wir mit 2er Kajaks die Gegend rund um das Camp selbstständig in Ruhe erkunden. Gar nicht so einfach mit einem kleinen Einbaum.
Geprägt von der Sonne, hatten am Ende des Tages alle GekustGruppenmitglieder sonnengereizte rote Knie, denn Lichtschutzfaktor 50 war nicht ausreichend - so aggressiv war die Sonne.
Nach dem Abendessen hörten wir noch einen Vortrag von Dr. Wolfgang Staeck über die Artenvielfalt am Orinoco Delta.
Zum Abschluss finden Sie hier noch über 50 weitere Bilder, die einen Einblick in den Tag erlauben. Sollten Sie Fragen haben, nutzen Sie einfach die Kommentarfunktion.