In der Süßgewässerkunde (Limnologie) werden die Gewässer zur Beurteilung der Nährstoffbelastung in sogenannte Trophiegrade eingeteilt. Dabei finden Begriffe wie oligotroph, mesotroph, eutroph und hypertroph Verwendung. Was ist damit gemeint ?
Die Begriffe stammen aus dem Griechischen und bedeuten
- oligotroph = wenig nährend
- mesotroph = mäßig nährend
- eutroph = gut nährend
- hypertroph = übermäßig genährt
Die Begriffe sind also ein Maß für die Nährstoffbelastung eines Gewässers. An die Nährstoffbelastung sind verschiedene physikalische, biologische und chemische Parameter gekoppelt, wonach sich Gewässer in die genannten Trophiestufen gruppieren lassen. Die Grafik zeigt eine Zusammenfassung dieser Parameter uns ihre Definitionen in der Limnologie. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es noch eine fünfte Trophie-Stufe gibt, die sogenannten dystrophen Gewässer. Das Wasser dieser Gewässer ist extrem nährstoffarm, huminsäurereich und kalkarm - klassischerweise sind dies überwiegend typische Hochmoorgewässer.
Die Parameter Sichttiefe, Grenze der Unterwasservegetation und Chlorophyllgehalt sind direkt miteinander verbunden. Je klarer ein Wasser ist, desto weniger Schwebealgen sind vorhanden (erkennbar an geringem Chlorophyllgehalt), desto größer ist die Sichtweite, d.h. das Sonnenlicht kann tiefer eindringen und damit nimmt die Tiefe, bis zu der die Unterwasserpflanzen wachsen können, zu.
Die chemischen Parameter Phosphatgehalt, Nitratgehalt und Sauerstoffgehalt sind die Basis für die anderen Faktoren. Die Bedeutung des Phosphatgehaltes wurden wiederholt in den News angesprochen. Interessanterweise spielt der Gesamtstickstoffgehalt eine meistens eher geringe Rolle in der Überdüngung der Gewässer.
Interessant ist der Sauerstoffgehalt, denn er nimmt von den nährstoffarmen Gewässern zu den nährtstoffreichen Gewässern ab, was auf den ersten Blick einen Widerspruch darstellt, denn mehr Pflanzen (und auch Algen) produzieren mehr Sauerstoff. Jedoch ist zu berücksichtigen, dass sich mit abnehmender Sichttiefe die Produktion von Sauerstoff immer mehr an der Oberfläche konzentriert. Bei hypertrophen Teichen (erkennbar leicht an dichten Algenmatten und/oder starkem Wuchs von Wasserlinsen)sind das oft nur noch wenige Zentimeter Wassertiefe, in denen Photosynthese und Sauerstoffproduktion stattfindet. Nachts kehrt sich dieses Gefüge jedoch um, da dann Pflanzen und Algen auch Sauerstoff benötigen, weshalb es bei den überdüngten Gewässern keinen Sinn macht, einen Sauerstoffgehalt anzugeben. Wenn man dies machen würden, wäre er tiefen- und sichtweitenabhängig und desgleichen auch von der Uhrzeit.
Die Parameter BSB2 und BSB5 bezeichnen den biologischen Sauerstoffbedarf (innerhalb von 2 bzw. 5 Tagen). Die Begriffe geben die benötigte Menge an Sauerstoff an, die zum biologischen Abbau (durch Bakterien) im Wasser vorhandener organischer Stoffe innerhalb einer der vorgegebenen Zeit benötigt wird. Sie sind ein Maßstab für die Verschmutzung eines Wasser.
Der Chemische Sauerstoffbedarf (CSB) ist das Maß der Summe aller im Wasser vorhandenen, oxidierbaren Stoffe. Er gibt die Menge an Sauerstoff (in mg/l) an, die zur Oxidation benötigt würde, wenn Sauerstoff das Oxidationsmittel wäre.
Man sieht sehr deutlich, dass mit der zunehmenden Belastung die Werte für BSB und CSB zunehmen.
Bleibt noch die Bakterienzahl: Wenig Nährstoffe heisst auch wenig Bakterien (meist in KBE = koloniebildende Einheiten je ml Wasser angegeben). Die Spanne reicht von unter 100 KBE (oligotrophe Teiche) bis über 100.000 KBE (hypertrophe Teiche). Diese Zahl erfasst alle Bakterien, darunter auch krankheitserregende, woraus schnell erkennbar wird, das belastete Teiche nicht nur zu Algenwuchs neigen, sondern dass in solchen Teichen auch die Gesundheit der Fische leidet.
Gartenteiche gehören meist zu den eutrophen Gewässern, anstrebenswert ist jedoch mind. der mesotrophe Zustand. Das, was wir als klassischen Seerosenteich betrachten, ist eigentlich ein eutrophes Gewässer, hat also schon zu viele Nährstoffe, um algenarm zu bleiben.