Meerwasser-Probleme
Problemlösungen im Meerwasseraquarium
Es gibt kaum ein Problem, für das es keine Lösung gibt! Das größte Problem ist eigentlich nur, herauszubekommen, was die Ursache des Problems darstellt. Aber dafür gibt es gute Wassertests, hilfreiche Zoofachhändler und auch gute Meerwasserforen im Internet. Hier eine Übersicht über die häufigsten Problemstellungen und die dazugehörigen Lösungen:
Einige Meerwasseraquarianer haben Probleme, den pH-Wert ihres Wassers über 8,0 zu bekommen. Bei einer Karbonathärte zwischen 7 und 10 sollte der pH-Wert eigentlich über 8,0 bleiben. Ursache von zu niedrigen pH-Werten können sein:
Der Kalkreaktor ist falsch eingestellt, so dass CO2 in das Aquarienwasser gelangt oder zu viel saures Wasser aus dem Kalkreaktor in Ihr Aquarium zurückfließt. Siehe Installation Technik .
Jeder biologisch aktive Filter produziert Säuren, die dann den pH-Wert senken. Schalten Sie in Biofiltern einfach eine Lage kalkhaltiges Material als letztes Filtermaterial nach, das dann entstandene Säuren abbindet.
Hier finden Sie eine Übersicht aller Wasserwerte für Meerwasseraquarien und Hinweise, wie sie optimiert werden können: Wasserwerte .
Es ist die Frage, ob Ihre „Zieralgen“ nicht wunschgerecht wachsen oder Sie zu viele und ungeliebte Algen haben?
Viele höher entwickelte Algen (Halimeda, Caulerpa) wachsen nur bei guten Bedingungen, obwohl sie in der Natur auch bei „schlechten“ Umweltbedingungen (z. B. in Häfen) wachsen.
Sollten erwünschte Algen nicht wachsen, überprüfen Sie bitte, ob es „Totzonen“ in Ihrem Aquarium gibt. Dies sind Bereiche am Boden oder in der Dekoration, in denen sich Schmutz ansammelt. Durch Strömungspumpen und Absaugen können Sie solche Totzonen vermeiden. Auch verschmutztes Filtermaterial reduziert die Wassergüte (Redoxpotenzial) und wirkt schönem Algenwuchs entgegen. Oft wachsen die Algen sofort, sobald die Schmutzbereiche optimiert wurden.
Kalkrotalgen wachsen meistens schleppend oder gar nicht, wenn der Magnesiumgehalt unter 1000 mg/l liegt. Durch Zugabe von JBL MagnesiuMarin können Sie den Magnesiumgehalt schnell und einfach anheben.
Sollten Ihre erwünschten Algen zu viele werden, entfernen Sie bitte NIE zu viele Algen auf einmal, sondern verteilen Sie die Entfernung auf mehrere Tage!
Unerwünschte Algen: Chaetomorpha (Drahtalgen), Cladophoropsis (Bürstenalgen), Fadenalgen, Diatomeen (Kieselalgen), Kugelalgen (Valonia & Ventricaria) und Schmieralgen sind die häufigsten Algenplagen.
Generell lässt sich sagen, dass Algen auch in der Natur eher dort wachsen, wo ein Nährstoffüberschuss vorhanden ist. Überprüfen Sie bitte die Nitrat- sowie Phosphatwerte und ergreifen Sie ggf. Gegenmaßnahmen.
Weitere Infos finden Sie unter Wasserwerte und Meerwasser-das Wasser .
Nun ist es aber so, dass auch die Symbiosealgen (Zooxanthellen) im Gewebe Ihrer Korallen Nitrate und Phosphate für das Überleben benötigen. Sobald Sie also den Nitrat- & Phosphatwert gegen Null reduzieren, werden auch Ihre Korallen weniger wachsen. Sie müssten einen Kompromiss finden, bei dem Ihre unerwünschten Algen nicht mehr wachsen, Ihre Korallen aber gesund bleiben.
Unterstützen Sie eine Algenreduzierung immer auch mit mechanischer Entfernung der Algen und durch Fressfeinde. Turbo-Schnecken, Seeigel und Doktorfische sind z. B. gute Algenfresser. Verhindern Sie auf jeden Fall, dass Algen Ihre Wirbellosen überwuchern! Kieselalgen sind leicht zu bekämpfen: Sie bilden sich, wenn Ihr Ausgangswasser zu viele Silikate (Kieselsäure; SiO2) enthält. Mit Hilfe eines gutes Silikatentferners ( JBL SilicatEx rapid ) können Sie Kieselsäure aus Ihrem Wasser entfernen und den Algen so ihre Wachstumsgrundlage entziehen.
Beispiel: Ein Aquarium wurde noch nicht mit Strömungspumpen ausgestattet. Eine Redoxmessung zeigt einen Wert von 200 mV an. Jetzt wird eine Strömungspumpe eingesetzt, die eine Wasserbewegung erzeugt, so dass einige „Totzonen“ hinter der Dekoration aufgewirbelt werden und sich auflösen. Der Redoxwert sinkt kurzfristig ab (aufgewirbelter Mulm) und pendelt sich anschließend auf höherem Niveau als vorher wieder ein (Totzone nicht mehr vorhanden). Es hat eine Verbesserung des Wassergüte stattgefunden (weniger reduzierende Prozesse im Wasser). Bei Einsatz weiterer Strömungspumpen kann durch die Redoxmessung deren optimale Position herausgefunden werden. Ebenso bei Filteroptimierungen und Bodenverschlickungen, die alle Einfluss auf den Redoxwert haben, ohne mit handelsüblichen Tests direkt messbar zu sein. Wenn Sie Ihren Redoxwert um etwa 150 – 200 mV anheben, werden die Schmieralgen mit sehr großer Wahrscheinlichkeit verschwinden. Hier gilt die Devise: Einzelne Änderungen am Aquarium probieren, Resultat am Redoxwert beurteilen und weiter ändern, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist!
Borstenwürmer, Parasiten, Glasrosen und andere unerwünschte Aquarienbewohner stellen manchmal ein Problem dar, das gelöst werden sollte. Je genauer Sie den Problembewohner bestimmen, desto besser können Sie ihn bekämpfen!
Borstenwürmer
Obwohl sie eigentlich versteckt leben und nachtaktiv sind, können Sie in Ihrem Aquarium manchmal die borstigen Räuber beobachten. Auf Grund ihrer räuberischen Lebensweise und auch ihrer enormen Größe (können 200 cm lang werden!) sind sie für Ihre Aquarienbewohner gefährlich.
Sie können Borstenwürmer mit einer Pinzette absammeln ( JBL PROSCAPE TOOLS P STRAIGHT ).
Wenn Sie eine Futtertablette ( JBL NovoTab ) während der Dunkelphase in Ihr Aquarium geben, werden nicht die Fische, sondern die Würmer hervorkommen, um sie zu fressen. So können Sie sehen, ob viele Würmer vorhanden sind und einige absammeln. Es gibt auch Borstenwurmfallen, die gute Dienste leisten.
Am besten ist die Bekämpfung über Fressfeinde. Die beiden Lippfischarten Macropharyngodon bipartitus und
Halichoeres chrysus sind gute Borstenwurmfresser, die aber andere Wirbellose in Ruhe lassen.
Auch die schönen Mirakelbarsche (Calloplesiops altivelis) gelten als gute Borstenwurmvertilger.
Einige Schneckenarten werden gerne zur Bekämpfung eingesetzt: Mitra-Arten und Babylonia-Arten.
Die Garnele Stenopus hispidus geht nachts auf Borstenwurmsuche. Das Ausräumen des Aquariums hilft nur bedingt, da die Borstenwürmer sich in Löcher und Spalten des Lebendgesteines zurückziehen.
Glasrosen
Eine Glasrose ist ganz nett, aber es werden schnell Hundert sein! Daher bitte schnellstmöglich reagieren, sobald Sie EINE Glasrose entdecken!
Bei sehr niedrigen Phosphat- (<0,1 mg/l) und Nitratwerten (< 3 mg/l) kümmern Glasrosen. Eine Fütterung mit Plankton kurbelt die Vermehrung und das Wachstum von Glasrosen stark an. Eine mechanische Entfernung von Glasrosen ist schwierig bis unmöglich. Viele Aquarianer berichten über eine erfolgreiche Bekämpfung der Glasrosen durch das Einspritzen von 30%iger Salzsäure (0,25 ml / Glasrose). Durch die Säurezugabe sinkt jedoch der pH-Wert Ihres Aquarienwassers und Sie sollten daher nicht zuviel Säure auf einmal spritzen!
Fressfeinde der Glasrosen: Falterfisch-Art Chaetodon kleini, Pinzettfische Chelmon rostratus, Garnele Lysmata wurdemanni.
Es empfiehlt sich zusätzlich eine Packung Aktivkohle ( JBL Carbomec ultra ) im Filtersystem unterzubringen, um Botenstoffe der Glasrosen zu absorbieren.
Planarien (Plattwürmer & Strudelwürmer)
Plattwürmer können wie Nacktschnecken sehr hübsch aussehen, sie können aber auch sehr problematisch für Korallen werden, wenn sie Überhand nehmen und die Korallen befallen. Sie können Plattwürmer absaugen, um den Bestand zu vermindern.
Sehr gut geeignet ist eine Planarienfalle ( JBL PlaCollect ), die Planarien in einem Röhrchen fängt. Von chemischen Bekämpfungen raten wir dringend wegen der Nebenwirkungen ab. Es gibt Strudelwürmer, die extrem gut getarnt, und nicht einmal auf den zweiten Blick zu finden sind. Hierzu gehört z. B. der Acropora-Strudelwurm, der Acropora Steinkorallen befallen kann und zu starken Schädigungen führt. Durch ein Bad der betroffenen Koralle in einem Jodbad außerhalb des Aquariums (2 ml Betaisodona/l) werden die Strudelwürmer bewegungsunfähig und können mit einem kräftigen Pumpenstrahl abgespült werden. Der Lippfisch Pseudocheilinus hexataenia gilt als empfehlenswerter Fressfeind, der auch Gelege der Würmer erkennt und frisst. Auch die Tanzgarnelen (Rhynchocinetes) sollen gut helfen.
Natürlich entspricht die Ernährung im Aquarium nicht 1:1 dem Nahrungsspektrum in der Natur. Qualitativ hochwertiges Futter ist von der Zusammensetzung jedoch sehr eng an die natürliche Nahrung angelehnt. Aber Granulat oder Flocken haben eine andere Form als das gewohnte Futter und es bewegt sich nicht! Daher benötigen Fische manchmal eine gewisse Eingewöhnungszeit, neues Futter zu akzeptieren. Andere Fische helfen oft, da sie vormachen, wie das Fressen geht. Der Futterneid bewirkt dann vorher Unmögliches.
Eine gute Möglichkeit, Fische an „neues Futter“ zu gewöhnen, ist es, ein Futter zu wählen, das die Fische aus der Natur bereits kennen. JBL PlanktonPur MEDIUM ist ein solches Futter, denn es besteht zu 100 % aus natürlichem Zooplankton. Wenn die Fische dieses Futter aufgenommen haben, ist der Schritt zu Flocke oder Granulat nicht mehr so schwer.
Im schlimmsten Fall ist die Futterverweigerung krankheitsbedingt. Es kann sich z. B. um Darmparasiten handeln. Aber dieser Fall ist wirklich selten.
Durch Wassertemperaturen über 30 °C wird dieser Vorgang ausgelöst. Die Korallen stoßen die in ihrem Gewebe lebenden Symbiosealgen (Zooxanthellen) ab und verlieren dadurch ihre Farbe. Sie sollten daher aufpassen, dass Ihre Wassertemperatur nicht über 29 °C steigt. Mit Hilfe von Ventilatoren, die an der Wasseroberfläche Verdunstungskälte erzeugen, können Sie gegensteuern. Auch Kühlaggregate sind eine Lösung, kosten aber recht viel Geld. Es kommt vor, dass die Korallen ihre Farbe wieder zurückgewinnen, die Chance ist aber eher gering. Die meisten sterben nach dem Bleichen ab.
Die häufigste Ursache ist sicherlich das Herausspringen der Tiere aus dem Aquarium. Abdeckscheiben helfen, diesen unfreiwilligen Selbstmord zu verhindern. Fische können natürlich auch an Altersschwäche sterben, aber meistens sind Räuber im Aquarium die Ursache. Hier sind es seltener andere Fische, denn die wurden von Ihnen ja bewusst eingesetzt. Es kann eher passieren, dass Sie sich mit dem Lebendgestein einige „unsichtbare“ Räuber eingeschleppt haben. Typische eingeschleppte Räuber sind Krebse und räuberische Borstenwürmer.
Beide sind nicht leicht zu entfernen. Eine Hilfe ist es, nachts aufzustehen und mit rotem Licht (Taschenlampe mit roter Folie) auf die Suche zu gehen. Mit Hilfe einer langen und kräftigen Pinzette ( JBL PROSCAPE TOOLS P STRAIGHT ) oder einer langen Zange ( JBL CombiFix ) können Sie die Plagegeister evtl. erwischen. Sie können auch eine einfache Falle aufbauen: Ein hohes Glas mit einer Futtertablette am Boden ( JBL NovoTab ) gegen die Steine gelehnt, kann zum Erfolg führen.