Viele Krankheitserreger und Bakterien sind
ein natürlicher und ständiger Bestandteil des
Lebensraumes und verursachen im Normalfall,
bei optimalen Bedingungen, keine Erkrankungen.
Die gesunde Garnele ist in der
Lage durch ihr Immunsystem, diese Krankheitserreger
unter Kontrolle zu halten.
Zwischen Wirt und Krankheitserregern besteht
ein Gleichgewicht, eine Symbiose. Die
Bakterien z. B. des Darms sind sogar nützliche
Verdauungshilfen. Bei diesen Bakterien
handelt es sich um apatogene (nicht krankheitserregend)
Mikroorganismen. Eine solche
Lebensweise zweier Lebewesen nennt
man Symbiose, bei der beide Lebenspartner
gewisse Vorteile voneinander haben.
Wird dieses Gleichgewicht durch Stress gestört, wird das Immunsystem geschwächt
und verschiedenen Bakterien und Pilzen eine
große Angriffsfläche geboten.
Eindeutige Faktoren, die Stress hervorrufen
und somit in Verbindung mit Krankheitsausbrüchen
eine nicht untergeordnete Rolle
spielen, sind Ammoniak-, Nitrat- oder Nitritvergiftung,
zu hohe oder zu niedrige Temperaturen,
falscher pH-Wert, Sauerstoffmangel
oder eine Giftstoffbelastung des Wassers.
Solche Werte können von Ihrem Zoofachhändler
vor Ort oder mit handelsüblichen
Testreagenzien selbst analysiert werden. Die stärkste Waffe gegen Krankheiten ist
also Ihre eigene Gewissenhaftigkeit. Obgleich
Krebstiere in der aquaristischen oder
der Aquakulturhaltung unter unnatürlichen
Bedingungen aufwachsen, die eine stärkere
Verbreitung von Krankheitskeimen und eine
stärkere Krankheitshäufigkeit nach sich ziehen
können, so können Sie dennoch das
Geschehen in Ihrer Anlage genau beobachten
und sich vergewissern, dass es gut funktioniert.
Gleichzeitig können Sie auch genau
sehen, ob Ihre Tiere in guter Verfassung sind
oder nicht. Wenn Sie annehmen, dass Ihre
Tiere eventuell erkrankt sind, dann wenden
Sie sich bitte unverzüglich an einen Pathobiologen
für Wassertiere oder an Ihren Zoofachhändler,
der ein paar Wasserproben nehmen
kann.
Auflistung der bekanntesten Krankheiten bei Garnelen
Nachfolgend finden Sie eine Liste mit Krankheiten, die von Garnelenhaltern häufig beschrieben werden. So können Sie durch Ihre Beobachtungsgabe und dem Hintergrundwissen rechtzeitig einschreiten.
Bakterielle Infektionen
Bei einer bakteriellen Infektion können,
je nachdem welche Organe infiziert wurden),
unterschiedliche Symptome auftreten.
Meist sterben aber nie mehr als
2 - 4 Tiere täglich, sondern über Tage und
Wochen verteilt immer nach und nach einzelne.
Bei einer Infektion kann immer eine große
Anzahl von unterschiedlichen Bakterien sowohl
in den Organen als auch auf und unter
dem Panzer nachgewiesen werden.
Hierbei wird zwischen inneren und äußeren Infektionen und Infektion der Organe unterschieden. Nähere Informationen zum Krankheitsbild und den Behandlungsmöglichkeiten finden Sie in unserer Broschüre "Krebse und Garnelen im Süßwasseraquarium" im Downloadbereich der Kategorie Süßwasser Aquaristik: Garnelen-Aquarientyp
Pilzkrankheiten
Neben Bakterien und Parasiten können auch
Pilze bei Garnelen Krankheiten verursachen.
Alle Pilzerkrankungen werden als Mykosen
bezeichnet. Eine relativ kleine Gruppe von
Pilzen hat sich auf Warmblüter spezialisiert
und verursacht bei Mensch, Tier und Pflanze
unterschiedliche Krankheiten.
Ein Befall durch Pilzsporen der inneren Organe
(innere Mykosen) erfolgt meistens über
die Nahrungsaufnahme. Ist das Immunsystem
intakt, können diese der Garnele nichts
anhaben. Sind die befallenen Organe durch
Sporen jedoch zu stark geschädigt, stirbt die
Garnele. Eine erfolgreiche Diagnose ist äußerlich
kaum zu stellen und nur unter einem
Mikroskop möglich.
Falsche Pilzkrankheit
Die falsche Pilzkrankheit, oder auch Pelzkrankheit
genannt, wird durch stielförmige
Protozoen (Einzeller), die wie eine flaumige
Schicht auf der Oberfläche von Schalentieren
und Fischen liegen, hervorgerufen.
Sie sind 200 - 250 um lang, können bis
2 mm lange Kolonien bilden und sind auch
mit bloßem Auge sichtbar. Glockentierchen
benutzen den Panzer der Flusskrebse, um
sich daran festzuhalten und sich so von Bakterien
und Partikeln im Wasser zu ernähren.
Muskelnekrose
Immer wieder taucht bei Garnelen eine weiße
oder milchige Verfärbung des Hinterteils,
genauer gesagt des Muskelgewebes auf.
Diese Symptome nennt man auch Muskelnekrose.
Unter einer Nekrose versteht man in
der Biologie und Medizin eine am lebenden
Organismus stattfindende Zerstörung einzelner
oder mehrerer Zellen. Die Folge ist eine
Entzündungsreaktion bzw. eine Zersetzung
des umliegenden Gewebes. Durch die Zersetzung
der Zellen wird Eiweiß freigegeben
und so entsteht die milchig weiße Verfärbung
im Hinterteil.
Rost- & Brandfleckenkrankheit
Diese Krankheiten sind eher eine Symptombezeichnung
als eine exakte Krankheitsdiagnose
und sie können sowohl in die Kategorie
bakterielle Infektionen als auch in die Kategorie
Pilzinfektionen gestellt werden. Beide
Symptome können durch Pilze (z. B. Ramularia
astaci, Cephalosporium leptodactyli und
Didymaria cambari) und/ oder gramnegative
Bakterien (Aeromonas, Pseudomonas und
Citrobacter usw.) ausgelöst werden.
Weitere Informationen zur Diagnostik und Problemlösung von Garnelenkrankheiten finden Sie in unserer kostenlosen Broschüre:
Garnelen-Aquarientyp
Klicken Sie einfach auf den obigen Link und laden das kostenlose Infomaterial herunter.
Text und Fotos: Michael Wolfinger/www.crustakrankheiten.de