CO2 alleine macht nicht glücklich

Es kann schon frustrierend sein, wenn du mit deiner frisch gekauften CO2 Anlage zu Hause ankommst, alles anschließt und die Pflanzen auch in den nächsten Tagen nicht besser wachsen als vorher. CO2-Anlage also zurückbringen und meckern?

Nein! Wenn die Zugabe von CO2 nicht dazu führt, dass deine Aquarienpflanzen gesund und kräftig wachsen, dann fehlt ihnen neben dem CO2 noch etwas Anderes. Wir müssen nur herausbekommen, was es ist.

Deine Aquarienpflanzen benötigen zum Wachsen mehrere Faktoren. Fehlt einer der Faktoren oder liegt als begrenzender Faktor im Minimum vor, wird die Pflanze immer nur bis zur so wachsen, wie es dieser begrenzende Faktor erlaubt. Das einfachste Beispiel wäre Licht: Wenn du deine Pflanzen mit Dünger, CO2 und Spurenelementen ausreichend versorgst, aber nur 2 Stunden das Licht einschaltest, werden die Pflanzen wegen Lichtmangels kaum wachsen. Genau dies trifft auf ALLE Faktoren zu. So kann z. B. Kaliummangel das Wachstum begrenzen.

Wie kann man vorgehen, um einen bestehenden Mangel zu finden? Beginnen wir bei dem Licht: Es ist sinnvoll, das Spektrum der Lichtquelle, egal ob es eine LED oder eine Leuchtstoffröhre ist, einmal genauer anzusehen. Das Spektrum sollte alle Spektralbereiche abdecken und keine großen Lücken in einzelnen Farbbereichen aufweisen. Dann kommen wir zu den Nährstoffen, die unsere Wasserpflanzen essentiell benötigen. Neben dem Hauptnährstoff CO2 sind es Nitrate und Phosphate, die Pflanzen in ausreichender Menge benötigen. Es wäre jetzt ja kein Problem, dem Wasser einfach Nitrate und Phosphate zuzugeben, aber: Beide Stoffe dienen den Algen ebenso als Nahrungsgrundlage! Somit müssen wir mit der Menge vorsichtig sein, die davon im Wasser vorhanden ist. In normalen Gesellschaftsaquarien liegen Nitrate und Phosphate im Überfluss vor und wir müssen uns eher damit beschäftigen, die Menge durch Nitrat- und Phosphatentferner zu reduzieren. Nur in Aquascaping und sehr schwach besetzten Aquarien sind oft zu wenig Nitrate und Phosphate vorhanden und wir sollten mit speziellen Düngern (JBL ProScape NPK Dünger), nachdüngen. Zum Schluss gibt es noch das Thema der Mineralien und Spurenelemente, das wir gerne vergessen oder verdrängen. Ich spreche nicht nur von der menschlichen Ernährung, sondern auch von den Wasserpflanzen. Denen geht es genau wie uns: Wenn wir nur unsere Grundnahrungsmittel wie Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße zu uns nehmen, werden wir früher oder später sterben. Ohne Mineralien und Vitamine geht es nun mal nicht. Unsere Wasserpflanzen benötigen keine Vitamine, aber unbedingt Mineralien, die aber vom Aquarianer zugegeben werden müssen. Es würde Jahrmillionen dauern, bis sich genügend Mineralien aus unseren Dekosteinen und dem Kies im Wasser gelöst hätten. Hier müssen wir tatsächlich ein wenig Geld in die Hände nehmen und einen guten Dünger wie JBL PROFLORA FERROPOL kaufen. Wer wirklich empfindliche und anspruchsvolle Wasserpflanzen wie z. B. Rotala macranda pflegt, kommt zusätzlich um einen Tagesdünger nicht herum. Der Tagesdünger führt dem Wasser die Mineralien und Spurenelemente zu, die nicht auf „Vorrat“ gedüngt werden können, da sie vom Sauerstoff im Wasser oxidiert werden und dann den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung stehen würden.

Kommen wir zum Thema CO2 zurück. Es sollte jetzt klar sein, warum eine CO2 Düngeanlage zwar ein Riesenschritt in Richtung schönem Pflanzenwuchs ist, aber keine Garantie darstellt. Erst wenn neben dem CO2 auch die Faktoren Licht, Nährstoffe, Mineralien und Spurenelemente berücksichtigt werden, klappt es mit dem Pflanzenwuchs. Dann aber garantiert!

Mehr zu dem Thema CO2-Düngung findest du hier:  CO2-Pflanzendüngung

© 10.08.2022
Heiko Blessin
Heiko Blessin
Dipl.-Biologe

Tauchen, Fotografie, Aquaristik, Haie, Motorrad

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