Im Rahmen der JBL Forschungsexpeditionen und der Kooperation mit der Haischutzorganisation SharkProject erleben wir viele Haibegegnungen, die auch für uns Aquarianer sehr interessant sein können:
Der Taucher wedelt wild mit dem toten, blutigen Huhn in 20 Metern Tiefe. Die Haie umkreisen ihn vollkommen desinteressiert. Nach über zehn Minuten erbarmt sich ein Riffhai und schnappt sich das Huhn – um es gleich darauf wieder auszuspucken. Nun bin ich an der Reihe: Ich öffne ein Fass mit toten Fischresten. Noch beim Öffnen werden die Haie nervös und beißen in das Fass. Der Geruch von Fischblut macht sie nervös, lässt sie nach dem vermeintlich verletzten Fisch suchen. Ein Hai bekommt ein Stück Fisch zu fassen und schwimmt hektisch versehentlich gegen meine Kamera.
Der Versuch vor der Küste Floridas zeigt, dass Haie zwar Blut in extremer Verdünnung riechen können, aber nur auf bestimmte Blutsorten reagieren. Auch Menschenblut ist für Haie nicht interessant, da sie es nicht kennen und Menschen nicht auf ihrem Speiseplan stehen. Auf der JBL Expedition zum Roten Meer haben wir uns davon live überzeugen können: Ein absichtlicher Schnitt in den Finger wurde von anwesenden etwa drei Meter großen Weißspitzenhochseehaien überhaupt nicht beachtet.
Es gibt weltweit kaum Fischarten, die Säugetiere als Opfer betrachten: Nur Tigerhaie und Bullenhaie sind an allem interessiert, was irgendwie nach Nahrung aussieht oder riecht. Sie beißen hinein und entscheiden dann, ob es genießbar ist oder nicht. Der Weiße Hai frisst nur zu einem sehr geringen Prozentsatz Warmblüter wie Robben. Seine Hauptnahrung besteht aus Fisch. Die großen Gabelbärte, auch Arowanas genannt, schnappen sich unvorsichtige Tiere, die sie am Ufer erreichen können. Selbst Piranhas weichen auf Warmblüterfleisch nur dann aus, wenn keine andere Nahrung mehr zur Verfügung steht. Wir sind an vielen Orten bereits mit Piranhas im Wasser gewesen, ohne dass uns anschließend Finger oder Zehen gefehlt haben. Die Indios verlieren ihre Finger meistens beim Angeln der Piranhas, wenn sie die um sich schnappenden Fische vom Haken lösen und die Piranhas anschließend zappelnd im Boot die Füße erwischen.
Die Ernährung von Diskus mit Rinderherz ist ebenso natürlich: Die flache Körperform der Diskus hat sich im Laufe der Evolution an ihre räuberische Jagdmethode angepasst, damit sie bei ihren Überfällen auf Rinder besser zwischen deren Rippen hindurchpassen, um ihr Herz zu „zerfleischen“. Aber warum füttern Aquarianer überhaupt Rinderherz? Eine klare Antwort darauf gibt es nicht, denn Wissenschaftler konnten zweifelsfrei nachweisen, dass Fische ihre Probleme mit Warmblüterfleisch haben. Es kann nicht richtig verdaut werden und wird zu einem großen Teil wieder ausgeschieden, was zu einer starken Wasserbelastung führt. In der Natur ist der Diskus ein Opportunist: In der Regenzeit, wenn die Bäume meterhoch unter Wasser stehen, fressen sie sogar Früchte, während hingegen in der Trockenzeit am Flussboden nach Garnelen und anderer Nahrung gesucht wird.
Was ist nun also für die Ernährung unserer Aquarienfische wirklich wichtig? Ein Futter, was sie gerne fressen, bedeutet leider noch lange nicht, dass es auch für die Fische richtig zusammengesetzt ist. Ein Tropheus (Buntbarsch) aus dem Tanganjikasee frisst liebend gerne Rote Mückenlarven – und stirbt daran nach kurzer Zeit. Kinder würden Süßigkeiten auch dem Gemüseteller vorziehen.
Wissenschaftler können je Ernährungstyp recht genau bestimmen, welches Protein-Fettverhältnis das Richtige ist. Und richtig ist nicht unwichtig, denn es bedeutet: Gesund, perfekte Farben, Nachkommen und ein langes Leben. Das weiß sogar jeder Mensch, auch wenn er sich nicht daran hält.
Folgende Zahlen veranschaulichen deutlich, wie unterschiedlich die Ansprüche der Fische sind: Die Nahrung eines räuberischer Buntbarsches, der sich hauptsächlich von Fischen ernährt, weist ein Protein-Fettverhältnis von 11:1 auf. Also viel Eiweiß und kaum Fett. Viele unserer Aquarienfische ernähren sich von Insektenlarven, die aber im Gegensatz zu Fisch ein Protein-Fettverhältnis von 4:1 aufweisen. Auch Meerwasseraquarianer, die meinen, ihren Fischen mit häufiger Fütterung von Schwebegarnelen (Mysis) etwas Gutes zu tun, sollten dies noch einmal überdenken, denn Garnelen enthalten fast nur Eiweiß (P:F=13:1). Kein Fisch ernährt sich nur von Schwebegarnelen und wird bei dieser eiweißreichen Ernährung mit Sicherheit nicht lange leben. Neon und die meisten anderen kleinen Salmler sind Planktonfresser, die wegen der Nahrungsknappheit in ihrem natürlichen Lebensraum immer kurz vorm Verhungern stehen. Mit einem reinen Planktonfutter wie PlanktonPur fühlen sich die Fische wie im Paradies und zeigen sogar noch schönere Farben als in der Natur!
In der JBL Forschungsabteilung werden diese Fakten zusammen mit Beobachtungen und Ergebnissen der JBL Forschungsexpeditionen bei der Futterentwicklung und Zusammensetzung berücksichtigt. Das Ergebnis können Sie auf jeder Futterdose nachvollziehen, indem Sie einen Blick auf den Protein- und Fettgehalt werfen: Auf JBL NovoBel steht z. B. 43 % Protein und 8,3 % Fett. Teilen wir 43 durch 8,3 erhalten wir das Protein-Fettverhältnis, hier also 5,2 und somit den optimalen Bereich für allesfressende Süßwasserfische.
Neben der richtigen Zusammensetzung ist Abwechslung DAS Entscheidende, damit sich Ihre Fische wohlfühlen und gesund bleiben. Nehmen Sie sich doch einmal vor, morgens, mittags und abends unterschiedliche Futtersorten zu füttern: Kraftfutter JBL Krill zum Frühstück, ein Fünf-Gänge-Menü zum Mittag ( JBL NovoBel enthält 5 verschiedene Flockensorten) und leichte Pflanzenkost zum Abendessen. Ihre Fische werden es Ihnen hoffentlich mit zahlreichem Nachwuchs danken!
Und nicht vergessen: Haie fressen lieber Fisch als Mensch!
Die nächste JBL Forschungsexpedition wird 2023 in die unbekannte Südsee in Französisch Polynesien führen. Details und Anmeldeformular finden Sie auf der JBL Homepage: Expedition Südsee