Mit der großen Sommerhitze, die in diesem Jahr nicht so richtig bisher aufgetreten ist, verbinden wir das Baden in einem See, leckeres Eis und Abende im Biergarten. Doch während wir uns bevorzugt draußen aufhalten, steigt die Temperatur in den heimischen vier Wänden kontinuierlich an. Ohne Ventilator oder Klimaanlage, wird die anhaltende Hitzeperiode zur echten Herausforderung. An Schlaf und Sport ist nicht zu denken.
Aber welche Auswirkungen hat die hohe Temperatur auf unsere Fische im Aquarium? Sobald die Raumtemperatur die eingestellte Wunschtemperatur im Aquarium übersteigt, wirkt der Raum nicht mehr kühlend, sondern erwärmt das Aquarium zusätzlich. Selbst bei guten Isolationen und vielen Vorkehrungen kann die Zimmertemperatur an der 30 °C Marke kratzen.
Doch selbst, wenn die Temperatur „nur“ 28 °C beträgt, wird im Aquarium die Wassertemperatur über die 30 °C Marke steigen. Ursächlich hierfür sind die Beleuchtung, eingesetzte Pumpen und eine geschlossene Aquarienabdeckung.
Tipps und Tricks zur Senkung
Die meisten Süßwasserfische halten Temperaturen von 30 °C für einige Tage problemlos aus. Hintergrund ist der langsame Anstieg über viele Tage, sodass sich die Tiere daran gewöhnen können. In einem Meerwasseraquarium stellt es allerdings bereits ein Problem dar. Deshalb sollten Sie ab 28 °C bereits zu ersten Vorsichtsmaßnahmen greifen. Ein gewisser Puffer nach oben ist ratsam, denn die gezielte kurzfristige Erhöhung der Temperatur kann zur Unterstützung bei einer Krankheitsbehandlung eingesetzt werden. Steigt die Temperatur höher, nehmen Sie sich diese Möglichkeit. Welche Möglichkeiten bestehen, um die Temperatur im Aquarium aktiv zu senken und auf einen nicht zu hohen Wert ansteigen zu lassen?
Dont's
Im Internet findet man viele Anleitungen, die kurzfristig helfen
- Eiswürfel
- Kühl-Akkus
- Wasserwechsel mit kaltem Wasser
Wir raten ausdrücklich davon ab, denn diese Lösungen sorgen für eine rapide Änderung der Temperatur und sind nur von kurzfristigem Erfolg für wenige Stunden geprägt. Die schnelle Änderung bedeutet zusätzlichen Stress für Ihre Aquarienbewohner.
Do's
Was können Sie also unternehmen, ohne Ihre Fische zu belasten?
- Sonneneinstrahlung vermeiden: Sorgen Sie dafür, dass durch geschlossene Rollläden und Vorhänge kein direktes Sonnenlicht auf das Aquarium fällt.
- Aquarienabdeckung öffnen: Die Wärme kann entweichen. Die Verdunstung sorgt für einen kühlenden Effekt. Geschätzte Senkung: 1-2 °C.
- Beleuchtungszeit reduzieren: Licht macht Wärme, auch die beliebten LED werden heiß. Durch eine Reduzierung der Beleuchtungszeit um 50 % kann eine Senkung von locker 1 °C erreicht werden.
- Sauerstoffgehalt erhöhen: Mit einem Sprudelstein und einer Luftpumpe können Sie das Aquarium belüften und somit für eine erhöhte Oberflächenbewegung und aktiven Sauerstoffeintrag sorgen. Mit steigender Temperatur sinkt der Sauerstoff-Sättigungsgrad im Wasser, sodass Sie einem Sauerstoffmangel durch hohe Temperaturen vorbeugen.
- Strömung erhöhen: Der Filterauslass muss auf die Wasseroberfläche gerichtet werden. Die starke Oberflächenbewegung sorgt für den Sauerstoffeintrag und reduziert die Temperatur durch Verdunstungskälte.
- Technik abschalten: Alle technischen Geräte erzeugen beim Betrieb Wärme. Deshalb schalten Sie alle nicht lebenswichtigen Geräte ab. Hierzu zählen beispielsweise Unterwasserbeleuchtungen, Bodenfluter und nicht benötigte Pumpen, die nicht der Filterung oder notwendigen Strömungserzeugung dienen. Heizer müssen nicht entfernt werden, da sie durch Überschreiten der Zieltemperatur die Arbeit eingestellt haben.
Die Lösung
Leider reichen die oben genannten Maßnahmen, bei langen Hitzeperioden mit extremen Temperaturen, nicht alleine aus. Sie sind dennoch eine gute Basis, die nicht verachtet werden sollte.
Wer nun aktiv eingreifen muss, könnte auf einen Durchlaufkühler setzen. Diese Geräte sind sehr effektiv und besonders bei Kaltwasserbewohnern beliebt. Für nur wenige Tage im Jahr ist der Anschaffungspreis bei sehr hohem Stromverbrauch nur selten rentabel. Deshalb werden sogenannte Walzenlüfter-Ventilatoren auf das Aquarium gesetzt. Die sogenannten Cooler sorgen für einen gleichmäßigen und breit gefächerten Luftstrom auf die Wasseroberfläche. Die hierdurch herbeigeführte Verdunstung bringt den gewünschten Kühlungseffekt von 2-4 °C. Klassische PC-Lüfter, die gerne als DIY Baulösung probiert werden, bringen den Luftstrom nicht über eine breite Fläche auf die Wasseroberfläche, sind nicht gerichtet und schon überhaupt nicht für eine Installation in Wassernähe geeignet. Fische springen oder spritzen mit Wasser und kommen mit der Installation in Kontakt. Wir raten deshalb dringend davon ab! Schließlich ist niemandem geholfen, wenn die Sicherung rausfliegt und das Aquarium ohne Strom ist oder gar Ihnen etwas zustößt.
Der JBL PROTEMP Cooler x200 (Gen 2) und der größere Bruder JBL PROTEMP Cooler x300 (Gen 2) werden mit einer stabilen Halterung am Aquarienrand montiert und schräg zur Wasseroberfläche ausgerichtet. Mit einem zusätzlichen Controller ( JBL PROTEMP CoolControl ) haben Sie die Möglichkeit eine Wunschtemperatur einzustellen, sodass die Lüfter beim Erreichen der Zieltemperatur automatisch abschalten.
Keine Panik machen
Wenn die Temperatur nur für einige Tage im Aquarium die 30 °C Marke erreicht, ist dies sicherlich für die meisten Aquarienbewohner kein Problem. Erst nach vielen Wochen wird diese Belastung für Ihre Fische zur Gefahr werden und ggf. auch Schäden an den Pflanzen hervorrufen. Einen Grund für „Panik“ sehen wir bei kurzzeitigen Temperaturerhöhungen nicht. Das Vorbild der Natur zeigt uns hierfür zahlreiche Beispiele, wie z. B. die Hyperthermal Rockpools. Mehr dazu finden Sie im verlinkten Blogbeitrag unten.
Wenn die Temperatur sehr hoch ist, ist es generell ratsam, die Fütterung auf ein Minimum drastisch zu reduzieren und damit die Wasserbelastung und den Sauerstoffbedarf der Fische zu verringern. Da die Pflanzen häufig mit hohen Temperaturen ihre Aktivität ebenfalls reduzieren oder gar einstellen, sollte auch die Düngung für diesen Zeitraum reduziert werden. Prüfen Sie deshalb regelmäßig die Düngeparameter Eisen ( JBL PROAQUATEST Fe Eisen ), Nitrat ( JBL PROAQUATEST NO3 Nitrat ) sowie Kalium ( JBL PROAQUATEST K Kalium ) und Magnesium ( JBL PROAQUATEST Mg Magnesium Fresh water ), sodass Sie Ihre Anpassungen gezielt vornehmen. Prüfen Sie regelmäßig die Temperatur ( Thermometer ) und messen den Sauerstoffgehalt ( JBL PROAQUATEST O2 Sauerstoff ). So kommen Sie und Ihre Fische unbeschadet durch den Sommer.