Über Wasser ein Paradies, aber unter Wasser nur Durchschnitt
Ja, ich weiß. Unter Wasser nur Durchschnitt klingt etwas abgehoben. Aber im Vergleich mit anderen Regionen des Indischen Ozeans ist es leider wahr: Die Riffabschnitte bei Praslin, die wir besucht haben (inklusive Nachttauchgang), waren wirklich nicht überwältigend. Die Fischdichte war teilweise recht hoch, teilweise sogar wirklich eindrucksvoll, aber der Korallenwuchs und die Fischvielfalt war nur mittelmäßig. Im Vergleich zu Madagaskar (Nosy Be) und Mauritius liegen die Seychellen für uns auf Platz 2 nach Nosy Be.
Die Malediven sind aber deutlich interessanter. Sehr spannend waren Unterwasserfütterungen, die wir mit Muränen bei den Malediven vor 16 Jahren das letzte Mal durchgeführt hatten. Unser Teilnehmer Rainer Nagel war damals dabei und es war wie eine Zeitreise, ihn nun wieder mit der JBL Futterdose vor einer Muräne zu sehen. Die mitgenommenen Futter wurden sehr gerne von den Fischen angenommen. Man merkte aber, dass die Tiere noch sehr scheu gegenüber Tauchern waren und am Anfang nur sehr zögerlich an das angebotene Futter gingen. Meist war der Bann aber gebrochen, wenn der erste Fisch, meistens Lippfische oder Riffbarsche, das Futter annahmen. So macht man es ja auch im Aquarium: Zu Futterverweigerern werden gut fressende Fische hinzugesetzt und der Futterneid lässt die Verweigerer auch fressen.
Bei Praslin sahen wir endlich die Palettendoktorfische (Acanthurus hepatus), nach denen wir bisher vergeblich Ausschau gehalten hatten. Wir entdeckten jedoch nur adulte Tiere. Von Jungfischen fehlte jede Spur! Wer an scheue und seltene Fische dicht herankommen möchte, muss sich den Putzerstationen vorsichtig nähern. Die Fische, die gerade geputzt werden, lassen Taucher wesentlich dichter (50 cm) heran, als sie es im Freiwasser oder im Riff je zulassen würden.
Über Wasser sind die Seychellen aber auf jeden Fall Weltspitze. Die Kombination von Granitfelsen, Palmen und türkisfarbenem Wasser haut einen um. Ein Besuch im Nationalpark Valle de mai lohnt sich auch, denn dort kann man sich die berühmte und teuerste „Kokosnuss“ der Welt, die Coco de Mer, ansehen.
Im sechsten Teil berichteten wir Ihnen von Mauritius: JBL Expedition Indischer Ozean: Teil 6 – Mauritius, ein Juwel im Indischen Ozean
Im achten Teil geht es um die Trauminsel La Digue: JBL Expedition Indischer Ozean: Teil 8 – Die Trauminsel La Digue