Versetzen Sie sich mal in Ihre Kindheit zurück. Das Kinderzimmer stellte eine begrenzte Fläche zur Verfügung und die kreativen Gedanken brodeln im Kopf des Kindes. Nicht verwunderlich, dass spätestens alle drei Wochen der Wunsch nach dem Umdekorieren und Umstellen aufkam. Jedenfalls ging es mir so. Das Bett sollte in eine andere Ecke, die Spielzeuge musste woanders „geparkt“ werden.
Ich kenne einige Aquarianer, die ähnliches mit ihrem Aquarium machen. Ist das aber sinnvoll? Natürlich, wenn Sie eine neue Holzwurzel oder einen Stein einbringen möchten, bleibt es nicht aus. Das sind lediglich wenige Sonderfälle in der Laufzeit des Aquariums.
Für die Fische bedeutet das Umräumen, Herausnehmen und Einbringen von Gegenständen sehr großen Stress. Bestehende Reviere, Verstecke und Bewegungsabläufe werden entfernt und müssen neu gefunden werden. Nicht selten kommt es im Anschluss zu Revierkämpfen oder sogar Krankheiten. Große Umbaumaßnahmen, beispielsweise der Austausch des Bodengrunds, sorgen häufig auch für eine massive Störung des bakteriellen Gleichgewichts und führen zu erhöhten Ammoniak- und Nitritwerten, die zum Tod der Fische führen können. Daher sollten solche Tätigkeiten stets gut überlegt und vor allem geplant sein. Als Nachsorge sollten stets die Wasserparameter und das Verhalten der Fische in den kommenden 72 Stunden strikt überwacht werden.
Es gibt aber auch Situationen, in denen ein kleiner Umbau unumgänglich ist – beim Einsetzen neuer Fische. Diesen Moment können Sie sich zu Nutze machen, denn revierbildende Fische in ein Aquarium einzubringen, in denen die Reviere bereits klar aufgeteilt sind, bedeutet „Totschlag“ für die Neuankömmlinge. Durch kleinere Veränderungen kann dieses Gefecht abgeflacht oder sogar vermieden werden. Eine weitere positive Eigenschaft des Umbaus ist, dass Sie bislang unentdeckte Gammelecken ausfindig machen und beseitigen können. Eventuell ist die Strömung ungleichmäßig, oder in einer Ecke lagert sich sehr viel Mulm ab, den Sie bisher nicht erreicht haben. So können Sie Probleme auflösen, bevor diese durch die Bildung von Schwefelwasserstoff zum echten Problem werden.
Hinzu kommt, dass sich für uns als Betrachter die Ansicht auf das Bild (das Aquarium) komplett verändert. Allerdings müssen die gut angewachsenen Pflanzen erst wieder einwachsen, um den natürlichen Look wiederherzustellen.
Sie sehen, dass der Umbau eines Aquariums durchaus sinnvoll sein kann, aber wirklich nicht zu oft und in großem Umfang vorgenommen werden sollte. Wenn das Aquarium nach einigen Jahren nicht mehr gefällt oder beginnt instabil zu laufen, sollten Sie über eine komplette Neueinrichtung nachdenken und die Fische in Ruhe in ein weiteres Aquarium vorher umsiedeln und das neue Aquarium wieder einlaufen lassen.
Wie ist Ihre Meinung zu diesem Thema? Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Umgestalten eines Aquariums gemacht und gibt es Fragen, die Sie brennend zu diesem Vorgehen interessieren? Nutzen Sie die Kommentarfunktion für Ihre Antwort – wir freuen uns darauf.