In aller Frühe frühstückten wir und fuhren gegen 6:00 Uhr zum Flughafen. Nach nur drei Stunden Flug kamen wir um 09:45 Uhr (Achtung: Zeitverschiebung) am Airport Ayers Rock an. Schon im Landeanflug konnten wir einen ersten Blick auf das rote Herz Australiens mit seinem Wahrzeichen dem Uluru, wie die Aborigines den Ayers Rock nennen, werfen. Es besteht aus Sandstein, anders als die ganz in der Nähe gelegenen Kata Tjutas, deren Hauptbestandteile Granit und Basalt sind.
Die ersten Tiere lernten wir am Flughafen kennen. Milliarden von Fliegen warteten auf ahnungslose Reisende, die noch kein Netz als Kopfschutz trugen. Die Plagegeister krochen sogar in Augen, Mund, Nase und Ohren. Daher legten wir den ersten Stopp spontan am Visitors Center ein. Jeder aus der Gruppe kaufte sich ein Schutznetz für den Kopf, außer Nele, die die Netze nicht stylisch genug fand. Sie beschloss stattdessen lieber zu leiden und vermummte sich lediglich mit einem Tuch. Diese 15 Dollar sollten sich als die beste Investition unseres Lebens herausstellen. Ein Taschenmesser oder Multitool wäre nur halb so wertvoll dagegen.
Von hier aus fuhren wir zum Campground, stärkten uns beim gemeinsamen Mittagessen mit unserem dazu gestoßenen Tour Guide und machten uns auf zu einer einstündigen Wanderung am Fuß des Ayers Rock.
Wir hofften darauf, dass wir auf zahlreiche Tiere stoßen würden. Die Ausbeute war aufgrund der Hitze sehr mager. Jedenfalls fanden wir eine tödlich giftige Wolfsspinne. Das war ein kleiner Trost. Leider keine Echsen oder Schlangen. Bei den Temperaturen laufen scheinbar nur JBL Expeditionsteilnehmer im heißen Sand herum. Die Luft war sehr trocken und heiß mit 38-40 °C im Schatten, und die Steine waren teilweise auf 60-62 °C aufgeheizt. Das ist selbst den Echsen zu warm. Dass dort aber die genannten Tiere leben, bewiesen die zahlreichen Sandspuren. Wir waren daher guter Dinge, dass wir früh morgens und nachts auf weitere Tiere stoßen würden. Die Sonne bedeutet aber nicht nur Leben, sondern auch Tod, wie wir am nächsten Tag feststellen sollten. Daher war es zwingend notwendig, dass jeder Teilnehmer ausreichend mit Wasser versorgt wurde. Kommt das Durstgefühl auf, ist man schon ausgetrocknet. 1,25 Liter waren mit einem Schluck weg.
Um 18:00 Uhr fuhren wir zu einem Aussichtspunkt, um den weltberühmten Sonnenuntergang am Ayers Rock zu bestaunen. Da dies ein sehr beliebtes Touristenziel ist, fanden wir uns dort mit etwa 500 weiteren Menschen, die bei Champagner und Fingerfood auf den Moment warteten, wieder. Wir hingegen sahen aus wie richtige Expeditionsteilnehmer mit Ausrüstung und Kamera. Um 18:52 Uhr war es dann soweit und wir alle hofften, dass die Wolken wegziehen würden, damit die Sonne den Felsen anstrahlen konnte. Wir hatten Glück und die Strahlen tauchten den Uluru binnen fünf Minuten in ein unglaubliches Rot. Ebenso spektakulär war der Sonnenuntergang selbst. Stellen Sie sich Kinder vor, die aus dem Staunen nicht mehr heraus kommen, so sahen unsere Teilnehmer aus.
Im Anschluss flüchteten wir vor den Menschmassen in die Einsamkeit des Outbacks und bezogen unser Camp. Unser Fahrer kochte In einfachen Zelten rollten wir die Schlafsäcke aus und schliefen in weniger als drei Minuten ein. Andreas stellte sich, kurz bevor die Augen zu fielen, die Frage: „Kommen mehr Schlangen, wenn ich geduscht oder ungeduscht ins Bett gehe?“ Die Fliegen verschwanden übrigens nach dem Sonnenuntergang spurlos.