Heute war unser letzter Tag. Gefühlt waren wir erst wenige Tage in Venezuela, doch die Eindrücke werden für die nächsten Jahre reichen. Bereits vor Sonnenaufgang schlichen die ersten Expeditionsteilnehmer im Camp herum. Zum Sonnenaufgang wollten sie Pfeilgiftfrösche (Dendrobaten) aufspüren und fotografieren. Das klappte sogar zahlreich. Zum Glück gab es heute erst um 08:00 Uhr Frühstück, denn knapp drei Stunden waren wir hierzu unterwegs – das Beobachten der Tiere und Erforschen der Lebensräume fesselt die Aufmerksamkeit mehr als jeder Actionfilm im Kino – Zeitgefühl nicht vorhanden.
Da wir erst mittags aufbrachen, fuhr die Gruppe erneut zur Lagune mit dem Wasserfall, um noch einmal schnorchelnd nach Fischen Ausschau zu halten. Gestärkt vom Mittag, wurden wir mit Transportern zum Mini-Flughafen gebracht. Dort vereinbarten wir spontan einen Rundflug um den Wasserfall Salto Angel mit direktem Weiterflug zum Zielflughafen in Ciudad Bolivar.
Den höchsten Wasserfall der Welt, der in 979 Metern Höhe noch Wasser aus dem Berg spuckt und majestätisch den Dschungel an seinem Fuß präsentiert, wollten wir auch von oben in betrachten.
In den kleinen Cessnas fanden wieder jeweils fünf Personen Platz, sodass uns 10 Maschinen flogen. Unser Pilot hatte die Ruhe weg! Nach dem Rundflug um den Salto Angel, war der rechte Tank leer. Aber kein Problem, es gibt ja einen zweiten Tank. So flogen wir mit nur einem Tank 70 Minuten in Richtung Ciudad Bolivar. Die Landschaft sah von oben überall gleich aus – wird der Tank noch reichen? So langsam begannen wir Witze über eine Übernachtung im Dschungel zu machen. Zum Glück hatten wir unser Gepäck dabei. Unruhig schrieb der Pilot mit zwei unterschiedlichen Smartphones SMS und versuchte telefonisch jemanden zu erreichen. Als er dann noch Witze über Funk erzählte und die Gegenseite lachte, verstanden wir die Welt nicht mehr. Hatte er erzählt, dass er vergessen hat zu tanken oder ging es um einen simplen Witz? Endlich - wir sahen eine Stadt. Schließlich waren beide Tankanzeigen schon über 10 Minuten komplett auf 0.
Am Ende landete der Pilot den Oldtimer sicher mit einer 90° Kurve und sagte, dass man damit keine Loopings machen könne – eine passende Information bei leerem Tank.
Am Flughafen trafen wir auf die anderen Teilnehmer und erhielten unser Gepäck, das wir vor 3 Tagen abgeben mussten, zurück. Direkt von dort begannen wir mit einer kurzen Stadtrundfahrt. Zum Abendessen fuhren wir dann zu einer Finka, mitten in den „Slums“ vor der Stadt.
Hier sollte ein Teil der Gruppe schlafen. Die andere Hälfte wurde in einem Hotel untergebracht und stieß am nächsten Morgen wieder zu uns. Da wir nachts um 03:00 Uhr hätten aufstehen müssen, machten einige Teilnehmer mit mir gemeinsam die Nacht durch. Wir hatten uns so viel zu erzählen, dass die Zeit rasend schnell verging. Um 04:00 Uhr waren wir bereits wieder im Bus und auf dem Weg zum Flug nach Caracas. In Caracas angekommen, warteten wir sechs Stunden auf den Weiterflug nach Madrid / Frankfurt, der um 17:00 Uhr fast pünktlich startet. Unsere Taktik des Durchmachens ging auf – im Flugzeug schliefen wir bis Madrid. Dort kurz umgestiegen, viele Kilometer über den Flughafen zum anderen Gate spaziert, waren wir nach über 25 Stunden Reise endlich in Frankfurt.
Eine tolle Expeditionsgruppe machte es dem JBL Team einfach die Ziele vor Ort zu erfüllen. Tolle Erlebnisse, Gespräche und Messdaten konnten wir gewinnen, die es nun aufzubereiten gilt. Ich selbst konnte knapp 200 Videos erstellen und habe mehr als 2500 Fotos zu sortieren. Doch erstmal waren 14 Stunden Schlaf notwendig, um zu Kräften zu kommen.
In circa zwei Monaten werden Sie alle Messdaten, Artenlisten und detaillierte Beschreibungen der Biotope unter Expeditionen finden.
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