JBL Expeditionen Südsee I und II

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Seltene Fischarten

Als Meerwasseraquarianer hat man einen Blick dafür, wenn einem etwas Seltenes vor die Taucherbrille schwimmt. Dazu gehören z. B. schwarze Doktorfische mit 30 cm Körperdurchmesser. Zuerst glaubten wir an eine Farbmorphe des Braunen Segelflossendoktorfisches (Zebrasoma scopas). Aber schon wegen der Größe passte es nicht und sie wurden später als Zebrasoma rostratum identifiziert. Bei (nur) dieser Art konnten wir ein eigenartiges Verhalten beobachten: Sie hatten scheinbar kein eigenes Revier und wurden bei Annäherung an die Korallen von allen anderen Doktorfischarten aggressiv verjagt. Normalerweise sind starke Aggressionsverhalten nur innerartlich oder gegenüber ähnlich gefärbten Fischen zu sehen. Aber die großen Schwarzen mochte irgendwie niemand.

Zwergkaiserfische wirken wie kleine Juwelen im Riff. Besonders die Flammen-Zwergkaiser (Centropyge loricula) fallen auf. Sie waren wesentlich umgänglicher untereinander, als wir es aus Aquarien kannten. Auf 2 qm konnten bis zu 8 Tiere gezählt werden. Aggressionsverhalten konnte überhaupt nicht beobachtet werden.

Streifen-Zwergkaiser (Centropyge bispinosa) ist für seine variable Körperfärbung bekannt. Interessant war, dass wir 2 Farbformen nebeneinander sehen konnten.

Ein selten zu sehender Zwergkaiser war Paracentropyge multifaciata. Er war nur einzeln und zu Zweit in Tiefen ab 30 m anzutreffen. Da er recht scheu ist, war das Fotografieren eine echte Herausforderung.

Auf zwei von rund 60 Tauchgängen, sahen wir den schönen Meißelzahn-Lippfisch (Pseudodax moluccanus). Er kommt in Tiefen ab gut 20 m, immer einzeln und eher an Steilabhängen vor. Wie alle Lippfische ist er wegen seiner unsteten Schwimmweise extrem schwer zu fotografieren.

Unter den Drückerfischen war der Halbmond-Drückerfisch (Rinecanthus lunula) am seltensten zu sehen. Diese Art wurde erst 1983 beschrieben. Er lebte eher in Tiefen zwischen 10 und 30 Metern, während sein Verwandter, der Picasso-Drücker (Rhinecanthus aculineatus) immer nur auf Sand im Flachwasser anzutreffen war.

Unter den vielen kleinen Riffbarschen, die zahlreich und überall präsent waren, gab es hier und da auch seltene Arten. Chromis nitida wurde bisher nur vom Großen Barriere Riff und Lord Howe Island beschrieben. Wir sahen diese Art in den Tuamotus bei Toau. Dies könnte eine Erstbeschreibung aus dieser Region des Pazifiks sein.

Auch die kleinen Pycnochromis acares waren nur an sehr wenigen Riffabschnitten zu finden. Auch diese sehr hübschen Riffbarsche wurden bisher nur aus anderen Regionen des tropischen Pazifiks beschrieben. Wahrscheinlich wurden sie übersehen, weil alle immer nur von den Haien und Mantas fasziniert waren!

Sogar bei den bekannten Putzerfischen fiel eine Farbform auf: Labroides dimidiatus wird zwar oft mit gelblichem Kopfbereich, aber fast nie mit rotem Bereich unter dem Streifen auf dem Körper beschrieben. Wer bei Google sucht, findet unter hunderten von Fotos dieser Art nur ein einziges mit dem rot-orangenen Balken. Unser Foto scheint das erste wirklich scharfe Foto dieser Variante zu sein.

Im Freiwasser entdeckten wir eine Fischart bei der Fakarava-Nordpassage, die vermutlich zur Gattung Genicanthus gehört (Lyrakaiserfische). Im Freiwasser ernähren sie sich von Plankton. Das Foto ist leider nicht gut, aber dieses Tier hielt immer einen großen Abstand zum Taucher. Wir konnten nicht herausbekommen, um welche Art es sich handelt.

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