Die Nationalparks um Andasibe liegen östlich der Hauptstadt und nur noch 150 km von der Küste des Indischen Ozeans entfernt. Unser Team war daran interessiert, Biotopdaten zu ermitteln, um aus erster Hand zu wissen, wie unsere bekannten Terrarientiere wie die endemischen Chamäleonarten oder auch die schönen Taggeckos leben.
Schon auf dem Parkplatz am Rand des Nationalparks, auf dem wir auf den Guide warteten, fanden wir ein Chamäleon, Geckos, große Radnetzspinnen und Skinke. Mit dem Guide ging es dann bergauf in den Regenwald, jedoch in einem Tempo, dass man nicht einmal einen neben dem Weg sitzenden Halbaffen entdeckt hätte. Ich arbeitete mich im Laufschritt nach vorne, denn ich war durch ein Foto der Landschaft etliche hundert Meter zurückgefallen, um dem Guide zu erklären, dass wir keinen Dauerlauf durch den Dschungel gebucht hätten. Er ließ mich aber kaum zu Wort kommen, da er uns eine Lemurengruppe im Geäst, natürlich wieder 100 m den Berg runter, zeigen wollte. Wir hatten jedoch einen größeren Grashüpfer entdeckt und der Guide wunderte sich, warum wir seine Attraktion nicht bewundern wollten. Es war ja nun nicht so, dass wir Lemuren langweilig fanden, aber unser Hauptinteresse galt nun mal Krabbeltieren und deren Lebensräume. Er signalisierte Verständnis und begann sofort wieder seinen Sprint bergauf und bergab durch das Geäst. Gesehen haben wir natürlich nichts.
Als wir vollkommen erschöpft wieder auf dem Parkplatz ankamen, führte ich ein ernstes Gespräch mit dem Guide und stellte ihn vor die Wahl: Entweder kein Dauerlauf mehr oder er kann alleine laufen. Die Pläne für die folgenden Tage wurden stark modifiziert und die Wege drastisch eingekürzt. Wir brauchten einfach mehr Zeit an einem Ort, damit wir in Ruhe nach Tieren suchen konnten und dann auch Zeit fänden, um die Messgeräte auszupacken.
An den Folgetagen hatte es dann auch endlich funktioniert. Wir fanden Echsen, sogar Schlangen und einige Frösche. Interessant war der Verlauf der Luftfeuchtigkeit: Mittags, bei den höchsten Temperaturen von knapp 30 °C lag sie mit 59 % am niedrigsten, während sie in den Abendstunden gegen 21:30 Uhr auf fast 100 % stieg. Das war der höchste Wert einer relativen Luftfeuchte, den wir auf einer Expedition jemals gemessen hatten!
Im dritten Teil berichteten wir Ihnen von der elendigen Armut in der Hauptstadt Madagaskars: JBL Expedition Indischer Ozean: Teil 3 – Elendige Armut in der Hauptstadt Madagaskars
Im fünften Teil geht es um die nächtliche Suche nach Fröschen : JBL Expedition Indischer Ozean: Teil 5 – Nächtliche Suche nach Fröschen