Inirida ist eine Gemeinde, Hauptstadt und Hafenstadt. Die Gesamtfläche ist mit 17.000 km2 halb so groß wie die Fläche von Nordrhein-Westfalen. Die Region ist nicht über das kolumbianische Straßennetz erschlossen. Sie ist lediglich per Flug oder über das Wasser zugänglich. Das unterstreicht, wie wichtig der lokale Austausch über die Wasserwege am Rio Inirida ist und der Import und Export fast ausschließlich über die Luftwege stattfindet. Die Hauptstadt wurde früher auch Puerto Inirida genannt, da der Hafen Dreh- und Angelpunkt der Region ist und alle umliegenden Orte und deren wirtschaftlichen Aktivitäten miteinander verbindet. Gelegen ist diese autarke Region im Department Guainía im Gebiet des oberen Orinoco im Amazonasbecken.
Das Stadtbild vor Ort ist geprägt von Militär, um Kriminalität zu vermeiden und den ordnungsgemäßen Ablauf sicherzustellen. Aufgrund der hohen Biodiversität und der zahlreichen Wasserstraßen, spielen auch Fische als Nahrung und zum Export als Zierfische eine entscheidende Rolle und sind prägend für die Familien vor Ort.
#jblexpedition
In der Episode #05 von TROPENFIEBER - Hobby meets Nature schildert Ilja Strelkow aus der Sicht eines Naturwissenschaftlers und Fischbiologen, der sich in seiner beruflichen Laufbahn mit der Zucht von Fischen und dem Unterscheiden der Zuchtlinien beschäftigt hat, seine Erlebnisse und Entdeckungen auf der Reise mit speziellem Fokus auf die Hafenstadt Puerto Inirida.
Im ersten Moment war dieser Ort für Ilja und die anderen Teilnehmer mit Umpacken von Taschen und Ausrüstungsgegenständen verbunden. Ankommen, umpacken, zum Hafen laufen und dann mit dem Boot in das nächste Dorf. Und das mehrfach.
Bereits beim Anflug zeigte sich, dass ringsum die Stadt eine gigantische Fläche mit Flussläufen und dichtem Regenwald zu finden sein wird. Die Landschaft war atemberaubend. Der Wechsel, kommend aus der Hauptstadt Kolumbiens, in die Hauptstadt dieser abgeschnittenen Region war ein großer Kontrast.
Nachdem die Gruppe bereits mehrfach an diesem Ort das Gepäck tauschte, verbrachten sie am Stück einige Tage in einem kleinen Hotel, wo auch das Gepäck der anderen Gruppen eingelagert war.
Neben dem Erkunden der Umgebung und kleineren Snacks in lokalen Angeboten, fragte sich Ilja, welche spannenden Themen zu Zierfischen hier wohl zu finden sein werden. Touristen waren hier eher untypisch.
Das öffentliche Schwimmband mit größter Artenvielfalt
Beim Frühstück nach der ersten Nacht erklärte der Guide, dass die Gruppe heute zwei bzw. drei Spots besuchen werde. Die Spannung war groß - und das zu Recht.
Der erste Spot war ein klassisches, kolumbianisches Schwimmbad mit Schwarzwasser und geringer Sicht unter Wasser.
Mit Blick auf die Karte wurde deutlich, dass dieses ein Nebenarm des Rio Inirida war. Vor Ort befanden sich einige Einheimische, die dort mit Kindern am Wasser saßen und ein großes Militärcamp. Da das Gelände weitläufig war, bot eine der zahlreichen S-Kurven eine ruhige Ecke mit direktem Einstieg ins Wasser. Es herrschte starke Strömung, frische Temperaturen und ein Artenreichtum, wie die Gruppe ihn auf der gesamten Reise an keinem anderen Standort finden konnte. Wohl bemerkt, der erste Spot befand sich in einem „Schwimmbad“. Ilja empfand diesen Ort fantastisch, denn er hielt zusätzlich einige Arten bereit, die er zuvor noch nirgends gefunden hatte. (Einen Überblick geben wir dir in den Shownotes dieser Episode.)
Vor Ort entpuppte sich seine Faszination als Fließbandarbeit. Jochen zog den Großteil der Fische aus dem Wasser und Ilja sorgte mit Matthias für das Erstellen der Fotos - echtes Teamwork.
Bei Futtertests sorgte ein Moment für einen echten Whirlpool-Effekt. Das Wasser blubberte und die Kameras glühten.
Die militärische Badestelle
Den zweiten Spot besuchte die Gruppe dann am Nachmittag. Ein Schwimmbecken auf einem Trainingsgelände des Militärs. Schon auf dem Hinweg wurde sichtbar, dass es sich in Mitten eines militärischen Geländes befinden musste. Beim Messen der Wasserwerte wurde ein extrem hoher Eisenwert deutlich. Die Ursache war schnell ausgemacht - Patronenhülsen.
Die Sicht unter Wasser war nahezu Null, die Mittagssonne war extrem und beißende Insekten und Fliegen sorgten für zusätzliche „Unterhaltung“.
Die Artenvielfalt zeigte sich, aufgrund der Gegebenheiten, leider nicht. Einige Highlights gab es dennoch zu entdecken. Die Kulisse entschädigte bereits für alles. Ein überflutetes Waldstück lag direkt hinter dem sonst schmalen Flusslauf und sorgte dafür, dass viele Tiere einen neuen Lebensraum erhielten.
Der Exporteur für Zierfische
Der dritte Spot stand den ganzen Tag auf der Kippe. Wird es klappen? Durch einige Telefonate und persönliche Beziehungen schaffte Matthias es, unsere und die anderen Gruppen, am Abend zu einem lokalen Exporteur zu fahren. Ein bekannter Geschäftspartner vor Ort, der aus dieser Region Zierfische nach Europa liefert. Auch der deutsche Großhändler Aquarium Glaser arbeitet mit diesem Partner zusammen. Ilja und die Gruppe hatten die Chance, den neuen Standort zu besuchen, den der Sohn als Erweiterung zum Stammhaus seines Vaters aufgebaut hat. Besonders die Sauberkeit und Hygiene stachen vor Ort ins Auge. Die angebotenen Arten ermöglichten allen Teilnehmern noch einmal Revue passieren zu lassen, wie in einer Prüfung, ob sie diese Arten vor Ort selbst entdecken konnten.
Und wenn du denkst, das wäre alles gewesen in dieser Episode, dann irrst du. Über eine Stunde Material liefern dir im regen Austausch mit Ilja noch viele weitere Details zur gesamten Reise. Die persönlichen TOP 5 Erlebnisse von Ilja und seinem persönlichen Kontakt zu den indigenen Völkern und dem Zusammenhalt in der Gruppe.
Technischer Hinweis: Diese Episode wurde über eine Telefonverbindung aufgenommen. An wenigen Stellen gibt es deshalb Aussetzer. Inhaltlich sind allerdings keine Teile verloren gegangen. Sie stellen lediglich kurze Pausen dar.