Gerade beim Einstieg in die Aquaristik stellen sich viele werdende Aquarianer die Frage: Brauche ich echte Wasserpflanzen oder reichen auch Kunststoffpflanzen aus, die man sehr leicht reinigen kann?
Eine Anmerkung sei an dieser Stelleerlaubt: Das Aquarium ist ein Biosystem mit zahlreichen Mikroorganismen und Lebewesen. Sauerstoff ist die Quelle jeglichen Lebens. Pflanzen produzieren Sauerstoff und verbrauchen anfallende Abfallstoffe für ihr Wachstum. Aber nicht nur das. Wasserpflanzen entgiften das Wasser, indem sie beispielsweise Ammonium direkt aus dem Wasser aufnehmen und auch die anderen Produkte des Stickstoffstoffwechsel als Nahrungsbasis benutzen (neben Ammonium noch Nitrat).
Wüchsige Pflanzenaquarien zeichnen sich durch sinkende Nitratgehalte, trotz Fischbesatz mit externer Fütterung, aus. Wenn die Nitratgehalte in einem Aquarium permanent steigen, dann ist dies ein klarer Hinweis darauf, dass das Aquarium überbesetzt ist. Die Nahrungspyramide funktioniert nicht. Ganz grob kann man sagen, dass die Pflanzenbiomasse etwa das Zehnfache der Fischbiomasse betragen soll. Während man die Pflanzen noch auf einer Küchenwaage wiegen kann, ist das vor allem bei kleinen Fischen schwierig. Ein mittelgroßer Roter Neon wiegt etwa 1,5 g, ein ausgewachsenes Platyweibchen etwa 3,4 g, damit hat man in etwa einen Anhaltspunkt.
Ein weiterer Aspekt von Wasserpflanzen ist die Reduktion von Keimen im Wasser, auch wenn dieses Feld noch Neuland in der Erforschung der Eigenschaften von Wasserpflanzen ist. Zumindest gibt es Belege dafür, dass einige Pflanzen Substanzen an das Wasser abgeben, welche das Wachstum von Mikroorganismen hemmen oder zumindest beeinträchtigen. Diese Erfahrung hat schon jeder Aquarianer gemacht, der sich mit verschiedenen Typen von Aquarien auseinandergesetzt hat. In wüchsigen Pflanzenaquarien erkranken Fische deutlich weniger als in Aquarien mit hohem Fischbesatz und wenigen bis keinen Pflanzen. Wie gesagt, dies ist noch wissenschaftliches Neuland, aber erste Hinweise, die diese Beobachtung/These bestätigen, gibt es schon.
Sollten uns in den nächsten Jahre fachlich fundierte wissenschaftliche Primärinformationen in die Finger geraten, werden wir dieses Thema weiter für Sie im Blog beleuchten. Auch ohne weitere Belege, sollte der Sachverhalt als Denkanstoß für Sie die richtige Handlungsempfehlung offenbaren.