Der Malawisee
Er wird auch zu Recht Malawi-Meer genannt. Wenn man das erste Mal an seinem Ufer steht ist es kaum zu glauben, dass es sich um einen See handelt. Von der Red Zebra Lodge geht es per Boot zum Cape Mac Lear Nationalpark. Dort verbringt das Team zwei volle Tage, um mehr über die Lebensgewohnheiten der Fische zu erfahren. In Tagesausflügen werden Inseln im See angefahren, wo geschnorchelt und getaucht werden kann.
Das Wasser war nicht so klar, wie man es sich vorgestellt hatte. Die Sichtweite lag zwischen 6 und 15 Metern. Auch die Wassertemperatur hätte man sich im tropischen Afrika höher vorgestellt. Sie lag nur bei 24° C an der Oberfläche und sank in 40 m Tiefe auf nur 21° C ab!
Die ersten Tauchgänge wurden nur mit Beobachtungen verbracht. Jeder Aquarianer ist erst einmal so beeindruckt, „seine“ Cichliden frei umherschwimmen zu sehen, dass an Forschung noch nicht zu denken war. Erst nach einigen Tauchgängen konnte mit den Untersuchungen begonnen werden.
Es wurden Wasseranalysen durchgeführt, die alle Parameter des Sees dokumentieren. Am verblüffendsten war für einige Teammitglieder, dass die Wasserhärte recht niedrig war. Mit einer GH von nur 5° dGH und einer KH von 7° dKH wird diese Wasserhärte von fast jedem Leitungswasser übertroffen!
Es wurden Wasseranalysen durchgeführt, die alle Parameter des Sees dokumentieren. Am verblüffendsten war für einige Teammitglieder, dass die Wasserhärte recht niedrig war. Mit einer GH von nur 5° dGH und einer KH von 7° dKH wird diese Wasserhärte von fast jedem Leitungswasser übertroffen! Die höhere KH kommt daher, dass im Norden des Sees Sodaquellen dem See Natriumbicarbonat-haltiges Wasser zuführen. Da Natrium die GH nicht erhöht, das Bicarbonat wohl aber die KH, kommt es zu dem Ergebnis, dass die KH höher ist als die GH. Mit dem JBL Produkt AquaDur Malawi/Tanganjika können diese Wassereigenschaften nachgeahmt werden.
An Land gingen die Terrarienexperten Lichtmessungen nach. Mit UV- und Luxmessgerät wurden interessante Erkenntnisse gewonnen. Schon ein Blatt reduzierte die UV Strahlung praktisch auf Null!
Auch unter Wasser wurde ein Luxmessgerät eingesetzt. In einem wasserdichten Gehäuse für eine Videokamera hielt ein Taucher das Gerät neben seinen Tiefenmesser, um dem zweiten Taucher die jeweilige Tiefe anzuzeigen. Der zweite Taucher notierte Tiefe und Luxwert auf einer wasserfesten Schreibtafel, die später an Bord des Bootes ausgewertet werden konnte.
Ein ganz besonderes Erlebnis waren Fütterungsversuche unter Wasser. Es wurden verschiedene Futtersorten auf Akzeptanz geprüft. Fasziniert beobachteten die Teammitglieder, wie die Mbunas (Aufwuchs fressenden Buntbarsche) gierig nach dem JBL Ganulat schnappten. Unter Aufwuchs wird der Algenrasen verstanden, der sich auf allen Felsen bis in einige Metern Tiefe befindet. Aufwuchs besteht nicht nur aus Algen oder Blaualgen, sondern auch aus Kleinstlebewesen, die im Aufwuchs leben. Eine Untersuchung des Aufwuchses ergab, dass er eher selten aus Grünalgen, sondern meist aus Blaualgen (Cyanophycea) bestand!
Versuche mit Grünfutter-Granulat zeigten ein ganz anderes Verhalten: Die Fische probierten es, fraßen es aber lange nicht so gierig wie ein Futter, das auch Fischfleisch enthielt. Die Erklärung dafür erfuhr das Team bei einem anderen Tauchgang. Ein Taucher konnte beobachten, wie sich ganze Scharen der Mbunas über einen Fischkadaver hermachten. Das Fischfleisch schmeckt den Tieren also sehr gut, nur sie bekommen normalerweise keines. Die Mbunas haben sich im Laufe der Evolution an das Aufwuchsfressen angepasst (Maulform, Bezahnung) und sich so einen Lebensraum erschlossen, der den Räubern im See sonst keine Nahrung liefert. Aber wenn sich die seltene Gelegenheit bietet, sagen sie zum Fischfleisch auch nicht nein!
Alle Fotos entstanden mit analogen Canon Spiegelreflexkameras (EOS 1V und EOS 3) in Carbon-Unterwassergehäusen von BS-Kinetics. Filme: Kodak Extra Colour 100 ASA. Als Blitzgeräte kamen Subtronic Mega zum Einsatz. Objektive: Canon EF 100 mm Makro USM, Canon EF 20-35 mm USM, Canon EF 28 mm 1:1,8 USM, Sigma 50 mm 1:2,8 Makro und Sigma 14 mm 1:3,5. Für verschiedene Brennweiten wurden entsprechende Front-Ports für die Unterwassergehäuse verwendet.
Fakten
Reiseveranstalter Südafrika: Boleng
Adventures, Wolf Snykers, www.boleng.co.za
Reiseveranstalter Malawisee: Safaris Afrika, Walter H. Peters,
Tel.: +49-30-3137744
Reisezeit: September 2006
Reisepreis: 3600,- € ab
und bis Frankfurt. Teilweise Selbstverpflegung.
Teilnehmer
Heiko Blessin, Dipl.-Biologe, Expeditionsleiter
JBL, Deutschland
Dr. Ludwig Neurohr, Arzt aus Rhens, Deutschland
Cees Dijkers, Zoofachhändler
aus Zaandam, Holland
Jürgen Weisbrod, Zoofachhändler aus
Wiesloch, Deutschland
Thomas Oehrl, Zoofachhändler aus Untermerzbach,
Deutschland
Janet de Sousa, sera Importeur aus Johannesburg, Südafrika
Falk
Lehmann, Zoofachhändler und Tauchlehrer aus Eggenfelden,
Deutschland
Hartmuth Koschorke, Terraristik Fach- und Großhändler
aus Karlsruhe, Deutschland
Monika Tintelott, Facheinkäuferin
Zoofachhandel aus Schauenburg, Deutschland
Klaus Tintelott, Zierfischzüchter & Aquarienbauer
aus Schauenburg, Deutschland
Michel & Sophie Comte, JBL Importeur
aus Martigny, Schweiz
Johannes Mecke, Zoofachhändler aus Berlin,
Deutschland
Rainer Nagel, Terraristik-Fachmann aus Kiel, Deutschland
Thomas John,
Vertriebsleiter Zoofachhandel aus Berlin, Deutschland
Norbert Nicolaus,
Zoofachhändler aus Güsten, Deutschland
Unterkünfte
Aliwal Shoal :Cutty Sark Hotel,
Scottburgh, südlich von Durban am Meer gelegen.
Tauchcenter
am Hotel: Quo Vadis Dive Charters, www.raggiecave.com
Hluhluwe-Umfolozi
Reservat: Mpila-Camp innerhalb des Reservats.
Hermanus: Windsor Hotel,
direkt am Meer.
Kap Region: Simonstown, Quayside Hotel am Jachthafen.
Kapstadt: City
Lodge an der Waterfront.
Malawisee: Red Zebra Lodge, Stuart Grant
Fishfarm, www.lakemalawi.com
Aktivitäten
Weißhai Ausfahrten in Kleinbaai, Brian Mc Farlane, www.sharkcagediving.net
Walbeobachtungsausfahrt von Gansbaai, www.whalewatchingsa.co.za
Hai-Schule mit Andy Cobb bei Durban: www.SharkProject.com
Hai-Schule mit Dr. Erich Ritter: www.sharkschool.com